Die Partnerstadt Stolbergs lädt zum Gedenken an den „D-Day“ ein. 42 Kupferstädter erinnern sich gemeinsam mit Franzosen an die Landung der Alliierten.
Von Stefan Schmitz
Stolberg/Valognes. Schon 70 Jahre ist es her, dass die Alliierten in der Normandie landeten, um Europa vom Nationalsozialismus zu befreien. Zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie folgten nun auch 42 Stolberger einer Einladung der Stadt Valognes. Das dortige Partnerschaftskomitee der normannischen Partnerstadt von Stolberg hatte zum Gedenktag geladen.
Valognes liegt rund zehn Kilometer entfernt von Sainte-Mère-Eglise, wo in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1944 amerikanische Fallschirmspringer landeten und damit die Operation „Overlord“ einleiteten, mit der die West-Alliierten Frankreich vom Nationalsozialismus befreiten und dazu beitrugen, den zweiten Weltkrieg schließlich zu beenden. Der „Decision Day“ oder „D-Day“ war der Beginn einer zweiten Kriegsfront gegen die Nationalsozialisten der Anti-Hitler-Koalition der Staatsoberhäupter Josef Stalin, Winston Churchill und Franklin D. Roosevelt. Die Operation „Overlord“ bezeichnet die Landung von Alliierten an der Küste der Normandie – ein Teil des „D-Days“. Valognes hat heute rund 7050 Einwohner.
Bei strahlendem Sonnenschein konnten die deutschen Teilnehmer der vom Partnerschaftskomitee Stolberg-Valognes organisierten Fahrt am vergangenen Pfingstwochenende mit ihren französischen Freunden zahlreiche Gedenkorte des „D-Day“ gemeinsam besuchen.
Auf dem Programm standen unter anderem ein Besuch vom sogenannten Utah-Beach, dem westlichsten Strandabschnitt der Operation „Overlord“, an dem ab dem 6. Juni 1944 amerikanische Streitkräfte vom Meer aus landeten, um sich an Land hinter die deutschen Linien zu kämpfen.
Auch Azeville besucht
Ebenfalls zum Programm der Stolberger gehörte eine Führung durch die heute noch sehr gut erhaltene und erst vor Kurzem restaurierte Heeres-Küstenbatterie Azeville, die als ein typischer Bau des deutschen „Atlantikwalls“ gilt. Der Atlantikwall war eine 2685 Kilometer langer Küstenabschnitt, auf dem Deutschland verstärkt Anlagen zur Verteidigung einrichtete, um sich auf einen möglichen Gegenschlag der Alliierten vorzubereiten.
Ein weiterer wesentlicher Höhepunkt der Stolberger Normandie-Reise, war die Teilnahme an einer Gedenkfeier auf der deutschen Kriegsgräberstätte „La Cambe“ im Beisein von staatlichen und militärischen Vertretern aus Deutschland, Frankreich, den USA, England und den Niederlanden.
Gedenken an Gefallene
Der deutsche Soldatenfriedhof nahe der Stadt Bayeux ist die Ruhestätte von mehr als 21 000 deutschen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben ließen, und stellt damit den größten deutschen Friedhof in der Normandie dar. Die Diplomatie bezeichnete Dr. Susanne Wasum-Rainer, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich, als einen ganz wesentlichen Baustein des Friedens in Europa.
Kränze niedergelegt
Die deutsch-französische Freundschaft sei ein brillantes Beispiel dafür. „Ich freue mich, dass heute die Nationen dabei sind, die sich damals kriegsführend feindlich gegenüber standen“, betonte Markus Meckel, Präsident des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge. Als Vertreterin der Kupferstadt Stolberg wurde die stellvertretende Bürgermeisterin Karina Wahlen anschließend zu einer feierlichen Kranzniederlegung als Gedenken an die Toten eingeladen. Bei einem Empfang im Rathaus von Valognes betonte der Bürgermeister der Stadt, Jacques Coquelin, die historische Bedeutung des Monats Juni 1944 für die Stadt Valognes. Nach dem „D-Day“ kam es zu erheblichen Zerstörungen der historischen Bauten in der Innenstadt durch verstärkte alliierte Luftangriffe, bis am 21. Juni 1944 Valognes schließlich von der vierjährigen deutschen Besatzung befreit werden konnte.
Dr. Stefan Schmitz bedankte sich als Vorsitzender des Stolberger Partnerschaftskomitees für die großzügige Gastfreundschaft, insbesondere für die Unterbringung aller deutschen Teilnehmer in französischen Gastfamilien.
Bald Gegenbesuch
Der Präsident des Partnerschaftskomitees Valognes-Stolberg, André Aze, freute sich, den Stolberger Bürgermeister von 1990 begrüßen zu können, Wolfgang Hennig, ohne den die Partnerschaft zwischen beiden Städten nicht zustande gekommen wäre. Kommendes Jahr soll das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft mit einem Gegenbesuch gefeiert werden. Im Rahmen des Altstadt-Festes sind die diesjährigen Gastgeber aus Valognes herzlich in die Kupferstadteingeladen.
„Ich freue mich, dass heute die Nationen dabei sind, die sich damals feindlich gegenüber standen.“
Markus Meckel, Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge
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