Anlässlich des Erntedankfestes und des 25. Tages der deutschen Einheit fand am Wochenende ein ökumenischer Festgottesdienst in der Kirche St. Josef Donnerberg statt. Ein weiterer Grund für die Feierlichkeiten war das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft mit den Städten Stolberg im Harz, Valognes und Faches-Thumesnil in Frankreich. Unter den Besuchern waren unter anderem auch die Vertreter der Partnerschaftskommittees, Mitgereiste aus Frankreich und dem Harz und Bürgermeister Tim Grüttemeier. Die sehr gut gefüllte Kirche – mit vielen Besuchern aus den Partnerstädten – machte das Interesse der Gemeinde an diesem Festgottesdienst mehr als deutlich. Gehalten wurde der Gottesdienst von Pfarrer Hans-Rolf Funken. Pfarrer Andreas Hinze aus der evangelischen Gemeinde hielt die Predigt des Gottesdienstes. Und auch Pastor Dieter Grode, ebenfalls aus der evangelischen Gemeinde, war Teil des ökumenischen Gottesdienstes.Foto: S. Henke/(shh)
Kupferstadt feiert 25 Jahre Wiedervereinigung und die ebenso lange währenden guten Beziehungen mit Valognes, Stolberg im Harz und Faches-Thumesnil
Von Dirk Müller
Stolberg.
Es hat viele ergreifende Momente an diesem besonderen Tag gegeben,
wobei der große Zapfenstreich im Fackelschein das würdige Finale der
Feierlichkeiten darstellte. Spätestens als am Samstagabend die deutsche
Nationalhymne und die Marseillaise erklangen, wurden die zahlreichen
Anwesenden sich der Deutschen Einheit und des Europäischen Gedankens
sehr emotional bewusst.
Der Spielmannszug der Freiwilligen
Feuerwehr Stolberg sowie die städtischen Musikzüge der Feuerwehren
Stolberg und Eschweiler vollendeten mit der andächtigen Zeremonie einen
Tag voller Festakte, an dem in der Kupferstadt das 25-jährige Bestehen
der Deutschen Einheit sowie der drei Städtepartnerschaften gefeiert
wurden. Selbstverständlich mit den Freunden aus Stolberg im Harz und den
französischen Partnerstädten Faches-Thumesnil und Valognes. Zum ersten
Festakt hatte die Verwaltung der Kupferstadt schon für den Mittag 250
Gäste in das Museum Zinkhütter Hof eingeladen.
Mit „Bonjour“ und „Hallo“
Als die Delegation aus Valognes die Gesellschaft komplettierte, wurde
sie standesgemäß empfangen – unter großem „Bonjour“ und „Hallo“ und zu
den Klängen des 25-köpfigen Orchesters aus Faches-Thumesnil, das mit
seinem facettenreichem Repertoire glänzte. An europäisch gemischten
Tischen ließen Franzosen sowie Harzer und rheinländische Stolberger sich
ein Vier-Gänge-Menü munden, bevor Vertreter der vier Städte den „Baum
der Freundschaft“ an der Villa des Museums Zinkhütter Hof pflanzten.
Am Abend waren dann alle Stolberger in das Museum eingeladen, und viele
Bürger wohnten den Feierlichkeiten bei. Die Gäste, zu denen auch
zahlreiche Vertreter aus der Politik zählten, erlebten herzliche Reden
der Bürgermeister, in denen gegenseitige Einladungen ausgesprochen und
nach denen Geschenke ausgetauscht wurden. Der Kupferstädter
Bürgermeister freute sich über Gemälde vom Rathaus in Valognes und der
Landschaft um Faches-Thumesnil, ein Buch über Stolberg im Harz sowie
über typische Spezialitäten der jeweiligen Regionen.
Doch nicht
nur Calvados und Harzer „Feuerstein“ wechselten die Besitzer, denn die
aus der Ferne Angereisten wurden ihrerseits mit Körbchen beschenkt, die
neben Printen auch Ketschenburger Bier und den „Eifelwhisky“ Els
enthielten. Feierlich unterzeichneten die Bürgermeister die jeweiligen
Partnerschaftsurkunden neu, und für Gänsehaut sorgte die Combo der
„Crack Field Stompers“ vom Ritzefeld-Gymnasium unter anderem mit einer
gefühlvollen Interpretation der Europahymne „An die Freude“ in deutscher
wie französischer Sprache.
Den Köpfen der
Partnerschaftskomitees in Valognes, Faches-Thumesnil und Stolberg im
Harz dankte Tim Grüttemeier für ihr Engagement, indem er ihnen große
Kupfertaler verlieh, die der Stolberger Kunstschmied Adi Radermacher
angefertigt hatte.
Nach dem offiziellen Teil des Abends blieb
den Gästen und Gastgebern bis zum großen Zapfenstreich noch reichlich
Zeit, ins Gespräch zu kommen und sich rege auszutauschen. Und das war
auch gut so, denn „persönliche Kontakte zu pflegen, ist für mich das
Wichtigste an der Städtepartnerschaft“, sagte etwa Reinhard Mann aus
Stolberg im Harz. Der 58-Jährige beschrieb auch, was die
Wiedervereinigung für ihn bedeute: „Die Einheit Deutschlands steht für
Freiheit, Demokratie und Frieden in Europa.“
Die Deutsche Einheit
sei für sie kein abstraktes Konstrukt, sondern werde mit der
Partnerschaft der beiden „Stolbergs“ gelebt, betonten derweil Elke und
Erich Hora aus dem Harz.
„Die Wiedervereinigung bedeutet uns
sehr viel. Ohne die Einheit hätten wir die rheinische Mentalität nicht
kennengelernt, viele Freundschaften und schöne Eindrücke nicht
gewonnen“, sagte Elke Hora, die mit ihrem Mann schon zum neunten Mal die
Kupferstadt besuchte.
Beide waren von den Feierlichkeiten, die
„ganz toll organisiert sind“, begeistert. „Wir sind wirklich sehr gerne
hier, aber es ist ebenso schön, dass die rheinländischen Stolberger uns
auch gerne im Harz besuchen kommen“, meinte Erich Hora.
„Ohne
die Einheit hätten wir die rheinische Mentalität nicht kennengelernt,
viele Freundschaften und schöne Eindrücke nicht gewonnen.“
Die 25-jährige Städtepartnerschaft zwischen Stolberg und Valognes soll gebührend gefeiert werden
Stolberg.
Gastfamilien werden gesucht: Vom 2. bis zum 4. Oktober wird das
25-jährige Partnerschaftsjubiläum Stolberg-Valognes mit dem Besuch von
circa 50 Gästen aus Valognes in Stolberg gefeiert. Zur Unterbringung der
Gäste aus Valognes werden noch private Unterkünfte in Gastfamilien
gesucht.
So wie das Programm geplant ist, handelt es sich dabei
im Wesentlichen um zwei Übernachtungen mit Frühstück (von Freitag bis
Sonntag). Die Übernachtungen in Gastfamilien koordiniert der
Geschäftsführer des Partnerschaftskomitees Stolberg-Valognes, Bernd
Stapf. Bei Rückfragen oder Interesse können alle Leser (auch
interessierte Nichtmitglieder) sich gerne bei Herrn Stapf melden: ☏ 99 7
64 63 und auf bstapf@stolberg-valognes.de.
Bisher sieht das, teilweise gemeinsam mit der Stadtverwaltung und den
beiden anderen Partnerschaftskomitees Faches-Thumesnil und Stolberg/Harz
geplante Programm, wie folgt aus: Am Freitag, 2. Oktober, zwischen 16
und 17 Uhr wird die Ankunft der Gäste aus Valognes vor dem Rathaus in
Stolberg erwartet. Dort erfolgt die Aufteilung auf die Gastfamilien.
Das
anschließende Abendessen Stolberg/Valognes findet um 19 Uhr im Hotel
Stadthalle, Rathausstraße 77 statt. Anschließend erfolgt die Rückkehr in
die Gastfamilien. Am Samstag, 3. Oktober, findet eine Fahrt nach Aachen
zum neuen Stadtmuseum Centre Charlemagne mit zwei Führungen auf
Französisch statt. Treffen ist um 9.30 Uhr auf dem Kaiserplatz. Die
erste Führung beginnt um 10.30 Uhr (ggf. auch nur eine Führung in
französischer Sprache und eine in deutscher).
Im Zinkhütter Hof
findet ein gemeinsames Mittagessen aller drei Komitees in der Zeit von
13 bis 16.30 Uhr statt. Alternativ wird eine Stolberg-Stadtführung auf
Französisch mit Fatima Küsters angeboten oder um 16.30 Uhr eine
Baumpflanzung am Zinkhütter Hof. Angedacht ist ein Gedenkort aus drei
Bäumen, in Form eines gleichseitigen Dreiecks mit jeweils zehn Meter
Seitenlänge, nach Idee der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Weitere
Informationen auf www.sdw.de/projekte/einheitsdenkmal.
Die offizielle Abendveranstaltung von 19 Uhr im Zinkhütter Hof mit
Abendessen, verschiedenen Festreden endet mit dem „Großen
Zapfenstreich“, unter der Mitgestaltung durch den Musikzug der Feuerwehr
Stolberg um 22 Uhr. Anschließend kehren die Gäste zurück in die
Gastfamilien.
Der Sonntag, 4. Oktober, beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kath. Pfarrkirche St. Josef, an der Höhenstraße 51 in Donnerberg. Gestaltet wird der Gottesdienst gemeinsam von Pastor Funken und Pfarrer Hinze. In der Gaststätte Friedrichs Ecke wird ab 11 Uhr das Mittagessen für die beiden Komitees Valognes und Faches-Thumesnil eingenommen. Die Verabschiedung und Abfahrt nach Valognes der Gäste wird dann um 13 Uhr erfolgen
Partnerschaftskomitee Stolberg-Valognes sucht Gastfamilien für Anfang Oktober. Drei Tage Programm in der Kupferstadt.
Stolberg.
Das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen Stolberg und
Valognes wird vom 2. bis 4. Oktober mit dem Besuch von circa 50 Gästen
aus der Normandie in Stolberg gefeiert. Zur Unterbringung der Gäste aus
Valognes werden noch private Unterkünfte in Gastfamilien gesucht. So,
wie das Programm geplant ist, handelt es sich dabei im Wesentlichen um
zwei Übernachtungen mit Frühstück (von Freitag bis Sonntag).
Die
Übernachtungen in Gastfamilien koordiniert der Geschäftsführer des
Partnerschaftskomitees Stolberg-Valognes, Bernd Stapf. Bei Rückfragen
oder Interesse können alle Leser (auch interessierte Nichtmitglieder)
sich gerne melden unter ☏ 9976463 und auf bstapf@stolberg-valognes.de.
Bisher
sieht das, teilweise gemeinsam mit der Stadtverwaltung und den beiden
anderen Partnerschaftskomitees Faches-Thumesnil sowie Stolberg/Harz
geplante Programm, wie folgt aus: Am Freitag, 2. Oktober, zwischen 16
und 17 Uhr wird die Ankunft der Gäste aus Valognes vor dem Rathaus in
Stolberg erwartet. Dort erfolgt die Aufteilung auf die Gastfamilien. Das
anschließende Abendessen Stolberg/Valognes findet um 19 Uhr im Hotel
Stadthalle, Rathausstraße 77, statt. Anschließend erfolgt die Rückkehr
in die Gastfamilien.
Am Samstag, 3. Oktober, findet eine Fahrt
nach Aachen zum neuen Stadtmuseum Centre Charlemagne mit zwei Führungen
auf Französisch statt. Treffen ist um 9.30 Uhr auf dem Kaiserplatz. Die
erste Führung beginnt um 10.30 Uhr (eventuell auch eine französische und
eine deutsche Führung).
Im Zinkhütter Hof findet ein
gemeinsames Mittagessen aller drei Komitees in der Zeit von 13 bis 16.30
Uhr statt. Alternativ wird eine Stolberg-Stadtführung auf Französisch
mit Fatima Küsters angeboten oder um 16.30 Uhr eine Baumpflanzung am
Zinkhütter Hof. Angedacht ist ein Gedenkort aus drei Bäumen, in Form
eines gleichseitigen Dreiecks mit jeweils 10 Meter Seitenlänge, nach
Idee der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (weitere Informationen auf http://www.sdw.de/projekte/einheitsdenkmal).
Die
offizielle Abendveranstaltung von 19 Uhr im Zinkhütter Hof mit
Abendessen und verschiedenen Festreden endet mit dem „Großem
Zapfenstreich“ unter der Mitgestaltung durch den Musikzug der Feuerwehr
Stolberg um 22 Uhr. Anschließend kehren die Gäste zurück in die
Gastfamilien.
Der Sonntag, 4. Oktober, beginnt mit einem
ökumenischen Gottesdienst in der Kath. Pfarrkirche St. Josef an der
Höhenstraße in Donnerberg. Gestaltet wird der Gottesdienst gemeinsam von
Pastor Hans-Rolf Funken und Pfarrer Andreas Hinze. In der Gaststätte
„Friedrichs Eck“ wird ab 11 Uhr das gemeinsame Mittagessen für die
beiden Komitees Valognes und Faches-Thumesnil eingenommen. Die
Verabschiedung und Abfahrt nach Valognes der Gäste erfolgt um 13 Uhr.
Stolberg gedenkt der Wiedervereinigung Deutschlands vor 25 Jahren mit Gästen aus den drei Partnerstädten
Von Dirk Müller
Stolberg.
Es ist ein vierfaches Jubiläum, das die Kupferstadt mit vielen Gästen
Anfang Oktober begeht: Der 25. Jahrestag der Wiedervereinigung
Deutschlands wird im rheinischen Stolberg gemeinsam gefeiert mit den
ebenfalls seit einem Vierteljahrhundert währenden Städtepartnerschaften
der Kupferstadt mit Faches-Thumesnil und Valognes in Frankreich sowie
Stolberg im Harz.
„Die Partnerschaft mit Faches-Thumesnil
besteht eigentlich sogar schon seit 1989, aber wir haben entschieden,
das Jubiläum gemeinsam zu feiern“, sagt Gisela Kopp vom
Partnerschaftskomitee Faches-Thumesnil. „Um den Aufenthalt der Gäste und
vor allem die würdigen Feierlichkeiten zu organisieren, planen wir das
lange erste Oktoberwochenende seit einem Jahr in größerer Runde“,
beschreibt Bürgermeister Tim Grüttemeier.
Höhepunkt des
Festaktes anlässlich der Jubiläen Deutsche Einheit und Stolberger
Städtepartnerschaften werde am Samstag, 3. Oktober, Tag der Deutschen
Einheit, eine zentrale Feier ab 19 Uhr im Museum Zinkhütter Hof sein.
„Zu dieser Feier sind alle Interessierten herzlich eingeladen“, sagt
Grüttemeier.
Zuerst Grußworte
Nach einem relativ
kurzen offiziellen Teil mit Grußworten der Bürgermeister aus Stolberg im
Harz, Faches-Thumesnil, Valognes und der Kupferstadt übernimmt die
Combo der „Crack Field Stompers“ vom Ritzefeld-Gymnasium die
musikalische Untermalung des Abends. „Alle Gäste sollen bei der Feier
eineinhalb bis zwei Stunden lang die Gelegenheit haben, ausgiebig ins
Gespräch zu kommen“, erklärt Grüttemeier. Für 22 Uhr sei ein großer
Zapfenstreich mit dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Stolberg
sowie den Musikzügen der Feuerwehren Stolberg und Eschweiler geplant.
Schauplatz des Zapfenstreiches werde der Bernhard-Kuckelkorn-Platz vor
dem Museum Zinkhütter Hof sein, auf dem an diesem Abend keine Parkplätze
zur Verfügung stehen.
Beginnen werden die Feierlichkeiten
allerdings bereits am Donnerstag, 1. Oktober. „Dann erwarten wir gegen
16 Uhr die Gäste aus Stolberg im Harz. Ab 19 Uhr findet das
Partnerschaftsschießen bei den St.-Sebastianus-Schützen Stadtmitte an
der Villa Lynen statt“, erläutert Lothar Janiec vom Freundeskreis
Stolberg-Harz.
Für die 45 Gäste aus dem Harz stehe am Freitag,
2. Oktober, eine Tagesfahrt nach Bad Münstereifel und Bad Neuenahr auf
dem Programm. Am selben Tag kommen auch die Besucher aus Valognes in der
Kupferstadt an. „Wir erwarten rund 50 Gäste zwischen 16 und 17 Uhr und
werden abends mit ihnen in der Stadthalle speisen“, sagt Dr. Stefan
Schmitz vom Partnerschaftskomitee Valognes.
2014 seien Stolberger
zu Besuch in Valognes allesamt privat untergebracht gewesen. „Dafür
wollen wir uns jetzt revanchieren und sind sehr froh, dass alle Gäste
aus Valognes an dem Wochenende der Feierlichkeiten bei Stolbergern
übernachten können“, betont Schmitz. Der Bürgermeister der Kupferstadt
richtet seinen Dank auch an die Bundeswehr: „Unsere Gäste aus dem Harz
und aus Faches-Thumesnil sind teils in Hotels, teils privat und auch in
der Donnerberg-Kaserne untergebracht.“
Die Besucher aus Valognes,
die Stolberg bereits kennen, können am Samstag, 3. Oktober, eine Fahrt
nach Aachen zum Centre Charlemagne unternehmen. Neue Gäste aus Valognes
können sich alternativ von Fatima Küsters auf Französisch durch Stolberg
führen lassen. Für die Gäste aus dem Harz ist die „Amtssprache“ bei der
angebotenen Stadtführung Deutsch. Am Morgen des Tags der Deutschen
Einheit komplettieren die Besucher aus Faches-Thumesnil die
Gäste-Delegationen. „Sie bringen ein 25-köpfiges Orchester mit, so dass
wir uns auf 70 Besucher freuen“, erklärt Kopp.
Mittags lädt die
Kupferstadt dann zu einem gemeinsamen Mittagessen im Zinkhütter Hof ein.
„Zu den insgesamt 250 geladenen Gästen zählen die Besucher aus den
Partnerstädten ebenso wie Mitglieder der Partnerschaftskomitees,
Vertreter von Verwaltung und Politik sowie Partnerfamilien, die Besucher
aufnehmen“, führt Grüttemeier aus. Vor der öffentlichen zentralen Feier
am Abend pflanzen Gäste und Gastgeber als symbolische Geste noch den
Baum der Freundschaft.
Der Sonntag, 4. Oktober, beginnt um 10
Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St.-Josef
Donnerberg, wo anschließend die Gäste offiziell verabschiedet werden.
Vor der Rückfahrt können die französischen Besucher sich noch in der
„Friedrichs Ecke“ stärken, und die Gäste aus Stolberg im Harz einen
Imbiss in der Kleinen Offenen Tür Donnerberg zu sich nehmen.
„Zur zentralen Feier sind alle Interessierten herzlich eingeladen.“
Tim Grüttemeier, Bürgermeister
„Wir erwarten rund 50 Gäste aus Valognes, die am Freitag bei uns eintreffen.“
Deutsch-französischer Tag: Tradition geht in die nächste Runde
Der
Freundschaftstag zwischen diesen beiden Ländern findet jedes Jahr am
22. Januar statt. Ein Besuch bei den für die Partnerschaft
Verantwortlichen.
Von Jana van Megeren
Eschweiler/Stolberg
Deutschland und Frankreich feiern am Mittwoch den deutsch-französischen
Tag und somit die Freundschaft der beiden Länder. Wie sieht es den in
Eschweiler und Stolberg mit der deutsch-französischen Freundschaft aus?
In
Stolberg kann man anstatt von einem deutsch-französischen Tag eher von
einem deutsch-französischen Jahr sprechen, denn in der Stadt wird die
Freundschaft das ganze Jahr über gepflegt. Die Partnerstädte Valognes
und Faches-Thumesnil bilden die Basis des positiven
deutsch-französischen Verhältnisses in Stolberg. Bereits seit 1989
bestehen die Städtepartnerschaften, sie sollen den Kontakt zwischen
Bürgern untereinander und zwischen Schulen aus beiden Städten herstellen
und unterstützen.
Die ersten Kontakte zwischen Faches-Thumesnil
und Stolberg fanden bereits 1988 statt, noch bevor die offiziellen
Partnerschaftsurkunden ausgetauscht wurden. Faches-Thumesnil liegt
unmittelbar an der belgischen Grenze, in Nordfrankreich, und ist nur 300
Kilometer entfernt von Stolberg. Durch die geringe Entfernung hat die
Partnerschaft mit Faches-Thumesnil einen entscheiden Vorteil. Ob am 1.
Advent oder zu Karneval: Es sind immer wieder Tagesausflüge in die
Partnerstadt möglich. Einer von vielen Gründen, warum die Partnerschaft
in den vielen Jahren so erfolgreich war. Aber auch sportlich und
kulturell hat die Stadt viel zu bieten. Mit einem Kulturzentrum, Museen
und insgesamt 110 Vereinen mit 8000 Mitgliedern bei 17.000 Einwohnern,
bietet die Stadt viele Möglichkeiten für Besichtigungen und Ausflüge.
„Es geht darum, dass man aufeinander zugeht“, sagt Gisela Kopp vom
Partnerschaftskomitee Faches-Thumesnil.
Vorurteile abbauen
Gerade
in den Anfängen nach dem Krieg war der Kontakt sehr wichtig, um neue
Freundschaften zu schließen und Vorurteile abzubauen. Am täglichen Leben
teilzunehmen und die Möglichkeiten in die Familien zu gehen, war damals
noch etwas Besonderes. „Früher gab es noch keine Austauschprogramme“,
der Austausch und Kontakt mit anderen Menschen und Kulturen war noch um
einiges schwieriger. Gerade deshalb freut sich Gisela Kopp über die
vielen Freundschaften, die in den Jahren geschlossen werden konnten. Für
sie ist klar: „Die Freundschaft ist das Wichtigste dabei!“. Auf die
Frage, was eines der schönsten Erlebnisse war oder was ihr am meisten
Spaß macht, hat Gisela Kopp keine genaue Antwort. Ob im Theater, am
Rursee, im Museum oder im Spreewald, in den vergangenen Jahren gab es so
viele Ausflüge, dass man keinen davon rauspicken könnte. Eine Sache ist
aber auch für sie immer wieder besonders schön: „Die Freude in den
Gesichtern wenn man aus dem Bus steigt“.
Ähnlich sieht es bei der
Partnerschaft mit Valognes aus. Die kleine Gemeinde liegt rund 700
Kilometer entfernt von Stolberg im Département Manche in der Normandie.
Damit hat die Stadt auch geschichtlich einiges zu bieten. Durch die
Seelandung der verbündeten Kräfte sind die Strände der Départements
Manche als Landungsstrände weltbekannt geworden. Diese historische
Bedeutung spiegelt sich auch in dem Leitgedanken der Partnerschaft
wider.
Der Verein Partnerschaftkomitee Stolberg-Valognes, welcher
die Städtepartnerschaft pflegt, handelt unter dem Gedanken der
Aussöhnung unter den Völkern Europas und glaubt an eine gemeinsame und
friedliche Zukunft in Europa. Ziel ist es, die freundschaftlich
Beziehung zu pflegen und insbesondere den Kontakt unter den Einwohnern
der Städte zu fördern. Dem Verein ist besonders die menschliche
Partnerschaft wichtig und nicht die institutionelle. Um diese Ziele zu
erreichen, koordiniert der Verein Kulturveranstaltungen und
Studienaufenthalte und ermöglicht Begegnungen bei Besuchen in Valognes
oder bei Gegenbesuchen in Stolberg. Bei Kochkursen, Weinverkostungen
oder Sprachkursen hat man die Möglichkeit, französische Luft zu
schnuppern auch ohne zu vereisen. An den Veranstaltungen kann dabei
jeder teilnehmen, unabhängig, ob er Mitglied des Vereins ist oder nicht.
„Für
sprachliche Verständigung zu sorgen“, ist laut Dr. Stefan Schmitz, eine
der zentralen Aufgaben des Vereins. Dadurch, dass der Vorstand
Französisch spricht, können sprachliche Barrieren überwunden werden und
Freundschaften auf allen Ebenen geschlossen werden. Ob ein
gemeinschaftliches Fußballspiel des ASV Valognes gegen den SV Breinig
oder eine Radtour des RC Dorff nach Valognes, für Stefan Schmitz steht
fest: Eine Partnerschaft kann nur funktionieren, wenn man sich auch
regelmäßig sieht. Deswegen freuen sich schon alle auf die Aktionen in
diesem Jahr und besonders auf die Feier zum 30-jährigen Jubiläum im
Juni.
An der belgischen Grenze
Auch in Eschweiler
legt man viel Wert auf einen deutsch-französischen Austausch. Die
Städtepartnerschaft mit Wattrelos besteht bereits seit 1975. Ähnlich wie
Faches-Thumesnil liegt auch Wattrelos direkt an der belgischen Grenze
in Nordfrankreich. Und es gibt noch eine Gemeinsamkeit zwischen den
beiden Städten: Mit über 150 Vereinen hat das Vereinsleben auch in
Wattrelos einen sehr hohen Stellenwert. Insbesondere kulturell hat die
Stadt viel zu bieten. Verschiedene Veranstaltungen von Vereinen, ein
Museum für Volkskunst der Marktplatz und der Stadtpark bieten zahlreiche
Besuchsmöglichkeiten. Diese werden vom Partnerschaftsverein Eschweiler
gerne wahrgenommen. Ob zu Karneval, dem Berlouffes-Fest oder zum
Weihnachtsmarkt: Die Ausflüge in die Partnerstadt sind immer schnell
ausgebucht.
Bei den Besuchen wird aber nicht nur gefeiert, auch politische Themen werden immer wieder diskutiert. Was halten die Anderen vom Brexit? Was sagen die Franzosen über die anhaltenden Proteste gegen Macron? Auch über solche Fragen wird sich bei den gegenseitigen Besuchen ausgetauscht. „Die Völkerverständigung zwischen den Ländern der EU darzustellen und zu pflegen“, darum geht es auch Hartmut Fröhlich, Vorsitzender des Partnerschaftsverein Eschweiler. „Eine Partnerschaft kann nur funktionieren, wenn sie aus Politik und Öffentlichkeit unterstützt wird“, betont Hartmut Fröhlich. Nur wenn die Leute auch Interesse an einem Austausch und an der anderen Kultur haben, kann eine Freundschaft langfristig bestehen. Der deutsch-französische Tag macht darauf noch einmal aufmerksam: auf die Freundschaft, die Gemeinsamkeiten aber auch auf die Unterschiede. Er weckt das Interesse an der anderen Kultur und spornt einen an, einmal über den eigenen Tellerrand zu schauen
Mit regem Interesse wurden auch in diesem Jahr wieder die lehr- und genussreichen Kochevents am 9.11. bzw. am 16.11. besucht. Beim gemeinsamen Kochen und Essen gab es bei leckerem Wein aus der Bodega wieder Gelegenheit für viele nette Gespräche in lockerer Runde.
Delegation aus Stolberg reist nach Valognes. Partnerstadt feiert 75. Jahrestag der Befreiung. Kranzniederlegung.
Stolberg/Valognes
„Nur wenn wir es schaffen, friedlich miteinander zu leben, werden wir
gemeinsam überleben können“, sagt Karina Wahlen bei den Feierlichkeiten
zum 75. Jahrestag der Befreiung der Stolberger Partnerstadt Valognes am
20. Juni 1944, nachdem sie ein Gebinde am Ehrenmal niedergelegt hatte.
Zwischen den einstigen Erzfeinden Deutschland und Frankreich sei dies
gelungen, so die stellvertretende Bürgermeisterin an der Spitze einer
starken Delegation aus der Kupferstadt, die der Einladung aus Valognes
gefolgt war.
Bürgermeister Jacques Coquelin warnte in seiner
Ansprache vor Extremismus und Faschismus auch in heutiger Zeit, und
appellierte eindringlich die demokratischen Werte und die europäische
Freundschaft zu leben. Ebenso Kränze legten neben Coquelin als Vertreter
des seit 29 Jahren bestehenden Partnerschaftskomitee Valognes-Stolberg,
Jean-Marie Mutte und Burghart Klein, Kelly Webb, stellvertretende
Bürgermeisterin von Valognes Partnerstadt Wimborne Minster, sowie der
ehemalige Landwirtschaftsminister Stéphane Travert, Jean-Louis Valentin,
Präsident der Gemeinschaft der Halbinsel Contentin bei der feierlichen
Gedenkstunde nieder.
Die Einladung von Valognes, der auch die Combo der Crackfield Stompers des Ritzerfeld-Gymnasiums gefolgt sind, ist verbunden mit einem informativen und geselligen Rahmenprogramm, das den Autausch zwischen den Menschen fördert. Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in einer unserer nächsten Ausgaben. (-jül-)
Gedenken – und die Freundschaft gefeiert
Stolberger
Delegation besucht Valognes zum 75. Jahrestag der Befreiung. 29. Jahr
der Städtepartnerschaft ein Beweis der Versöhung.
Von Jürgen Lange
Stolberg
Als im Morgengrauen des 4. Juni die Alliierten an den Stränden der
Normandie landen, stehen Valognes schwere Stunden bevor. Die Befreiung
vom NS-Regime geht einher mit schweren amerikanischen Bombardements vom
6. bis 8. Juni. 75 Prozent des „Versailles der Normandie“ werden
zerstört – darunter die Kirche Notre Dame aus dem 14. Jahrhundert mit
der einzigen gotische Kuppel Frankreichs. Rund 300 Menschen starben –
Einheimische, Flüchtlinge und Soldaten. Erst am 20. Juni 1944 zieht der
Frieden ein in der Partnerstadt von Stolberg, das verbunden mit schweren
Kämpfen am 20. September 1944 als erste deutsche Stadt durch
amerikanische Truppen befreit wurde.
Es ist der 75. Jahrestag
seiner Befreiung, den Valognes am Wochenende feierte und nicht nur die
Vertreter seiner Partnerstädte einlud. Neben der von der
stellvertretenden Bürgermeisterin Kelly Webb angeführten Delegation aus
Wimborne Minster im englischen Dorset und der gut 50-köpfigen Abordnung
aus der Kupferstadt mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Karina
Wahlen sowie den Ratsmitgliedern Paul Kirch, Fritz Thiermann und Michael
Thomas sowie Walter Wahlen und Stephan Artz vom städtischen Hauptamt an
der Spitze ist eine amerikanische Familie aus dem Raum Boston
angereist. Im Mittelpunkt steht Helen O’Neil, die Schwester von Kenneth
MacDonald. Der kaum 21 Jahre junge Soldat war mit der 79. US-Division
auf Utah Beach gelandet und wurde am 19. Juni im nahen Yvetot-Bocage
durch Maschinengewehrfeuer schwer verwundet. Er starb am Tag der
Befreiung im Lazarett in Valognes.
Aus der Vergangenheit lernen
An
diese Opfer wurde beispielhaft bei den Gedenkveranstaltungen am Rathaus
und auf dem gegenüberliegenden Jacques-Lemarinel-Platz mit seinem
ausdrucksstarken Ehrenmal gedacht.
Jacques Lemarinel war mit 17
Jahren der Jüngste aus einer Gruppe von Freunden aus Valognes, die 1943
zu einer waghalsigen Flucht über die Kanalinseln in Richtung England
aufbrachen, um sich dort der Freien Französischen Division
anzuschließen. Er kämpfte in Nordafrika und Italien, wo er auf den Tag
genau vier Jahre nach seiner Abreise am 18. Juli 1944 beim Angriff auf
Fontevetriana getötet wurde. Er steht beispielhaft für eine Reihe von
Söhnen und Töchtern Valognes, die den Zweiten Weltkrieg nicht
überlebten.
„Valognes musste das Andenken an einen seiner Söhne
ehren, indem es diesem Platz seinen Namen gab, auf dem das Denkmal für
die Toten errichtet wurde“, sagt Bürgermeister Jacques Coquelin. Am 11.
November 1984 wurde in einer bewegenden Zeremonie in Anwesenheit seiner
drei Kameraden eine Gedenktafel erhüllt. Jetzt zu den Feierlichkeiten
zum 75. Jahrestag der Befreiung präsentiert sich der
Jacques-Lemarinel-Platzkomplett neu gestaltet – „im Geiste der
Besinnung“, sagt Coquelin stolz.
Mit feierlichem Stolz und ganz im
Sinne eines vereinten und friedlichen Europa zelebrieren die
franzöischen Partner die Gedenkfeier am Ehrenmal.
Eine Gruppe in
lokaler Tracht zieht der Fahnenabordnung der Veteranen voran, vorbei an
der Aufstellung der Feuerwehr. Bürgermeister Jacques Coquelin und
Stéphane Travert aus dem nahen Carentan, Deputierter der
Nationalversammlung und bis Oktober 2018 Landwirtschaftsminister in
Paris, durchschneiden das im nationalen blau-weiß-rot gehaltene Band zur
Einweihung des Platzes bevor die eigentliche Gedenkfeier mit
militärischen Kommandos und musikalischem Salut beginnt.
Aber sie
stehen Seite an Seite, die Feinde von einst und die Freunde von heute.
Karina Wahlen und Kelly Webb direkt in der ersten Reihe neben Coquelin
und den weiteren Würdenträgern aus der Stadt und der Region. In kurzen
Ansprachen wird den Schrecken des Krieges gedacht und zugleich die
Freundschaft von heute betont, bevor die Gestecke und Kränze
niedergelegt werden. Zuerst von den Veteranen, dann vom
Partnerschaftskomitee Wimborne Minster. Darauf folgen Burghart Klein und
Jean-Marie Mutte vom Komitee Stolberg-Valognes, die sich auf dem
Rückweg vom Ehrenmal freundschaftlich umarmen.
Es folgt Jean-Louis
Valentin, als Präsident der Gemeinschaft auf Cotentin, Kelly Webb und
Karina Wahlen sowie zum Abschluss Jacques Coquelin als Vertreter der
Kommunen. Die Nationalhymnen werden gespielt – zuerst die deutsche, dann
die amerikanische, britische und französische. Dabei darf auch die
Combo der Crackfield Stompers des Ritzefeld-Gymnasiums gemeinsam mit den
Absolventen der Musikschule Valognes die Hymnen anstimmen.
„An der Wahlurne offenbart“
Es
schließt sich ein Empfang auf der Freitreppe des Rathauses an, bei dem
Coquelin nochmals das Wort ergreift und auch der jungen Deutschen
gedenkt, die den Krieg nicht überlebt haben, als Opfer einer Grippe von
Fanatikern und einer Ideologie, die auf Hass und Obskurtantismus
basiert“. Es seien keine Nationen gewesen, die während des Zweiten
Weltkriegs aufeinander getroffen sind, es sind keine Völker; es sind
zwei Ideologien: Die eine basiert auf Demokratie und Freiheit, die
andere auf Totalitarismus und Antisemitismus, so Coquelin, der daran
erinnert, dass „der Nationalsozialismus der Welt durch die Wahlurne
offenbart wurde“. Er mahnte: „Wenn wir solche Lehren wieder sehen
würden, hätte ich das Gefühl, dass alle diese Opfer, die wir ehren,
tatsächlich umsonst gestorben wären“:
„Die Toten sind Mahnungen
für die Lebenden“; sagt auch Karina Wahlen in ihrer auf Deutsch und
Französisch gehaltenen Ansprache. „Auch heute nach 75 Jahren ist es
unverzichtbar und wichtig, sich mit den vergangenen Ereignissen zu
befassen. „Vor allem ist die Jugend mit dieser Thematik zu befassen“;
sagte Stolbergs stellvertretende Bürgermeisterin, erinnerte an die Taten
der Hitler-Diktatur und an die Anstrengungen und Opfer, die die freien
Welt auf sich genommen hat, um Europa von dieser Gewaltherrschaft zu
befreien.“ Diesen Opfern verdanke Deutschland heute seine Demokratie,
deren Existenz nicht in Frage gestellt werde.
Aber auch heute noch
werde auf der Welt die Würde des Menschen missachtet und grundlegende
Menschenrechte, die ihren Ursprung in der französischen Revolution
haben, mit Füßen getreten, mahnte Wahlen: „Nur wenn wir es gemeinsam
schaffen, friedlich miteinander zu leben, werden wir gemeinsam überleben
können.“ Die Völker müssten sich deshalb versöhnen, ihren alten Zwist
begraben und ihren Hass ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen,
mahnte Karina Wahlen: „Zwischen den einstigen Erzfeinden Frankreich und
Deutschland ist dies gelungen. Als Beweis dafür stehen wir heute als
Freunde Hand in Hand und gedenken der furchtbaren Auswirkungen, die der
Zweite Weltkrieg über uns alle gebracht hat.“
Kontakte intensiv gepflegt
Aber
die Gedenkfeierlichkeiten sind nicht der einzige Beweis für die gelebte
Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen Valognes und
Stolberg. Das ist schon bei der Ankunft des Reisebusses am
Donnerstagabend zu beobachten. Auf dem großen Place du Château warten
die französischen Freunde ungeduldig auf die Besucher, die mit großem
Hallo und Umarmungen in Empfang genommen werden. Die meisten kennen
einander länger, wer sich noch nicht kennt, wird sich während der knapp
vier Tage schnell kennen und schätzen lernen. Gemeinsam wird in den
Familien gegessen oder im Hotel de l‘Agriculture, wo die offiziellen
Vertreter von Komitee und Kommunen sich treffen. Andere erkunden die
malerisch wieder aufgebaute Stadt mit ihren alten Palais und
Kalksteingebäuden, Gärten und Plätzen.
Beim Treffen am nächsten
Morgen gesellen sich auch die Stolberger zur Gruppe, die individuell
angereist sind. Es ist eine bunt gemischte Truppe aus Franzosen und
Deutschen, die gemeinsam die Ausstellung der Maison du Biscuit in
Sortosville-en-Beaumont, ein Süßwarenproduzent, besichtigt, in der Bucht
von Sciotot zu Mittag isst, wobei trotz warmer Temperaturen die Zeit
für ein Bad im blauen Meer fehlt, und sich in die Geheimnisse der
Calvados- und Cidrerie-Distillerie von Théo Capelle in Sotteville
einweihen lässt.
Für den Abend hat das Komitee aus Valognes zum
gemeinsamen Essen in den Saal du Château eingeladen. Gemischt nehmen an
den Tischen in dieser Mehrzweckhalle rund 150 Personen Platz. Während
traditionellen Vorspeisen angerichtet sind und Lammkeulen über offenem
Feuer vor dem Saal gegrillt werden, bleibt ausreichend Zeit zum
Austausch reichhaltiger Geschenkpakete und einiger Ansprachen.
Es
drängt sich das Bild vor Augen, das Francois Mitterrand und Helmut Kohl
1984 Hände haltend auf einem Soldatenfriedhof in Verdun geprägt haben:
die Verständigung über Gräben und Gräber hinweg. Burghart Klein und
Jean-Marie Mutte erinnern an den Freundschaftsvertrag, den Konrad
Adenauer und Charles de Gaulle 1963 im Elysee-Vertrag formulierten, der
im Januar in Aachen von Emmanuel Macron und Angela Merkel bekräftigt
wurde.
„Freundschaft ist wichtiger und besser als Krieg und
Diktatur“, betont Klein als Stolberger Komitee-Vize. In 29 Jahren der
Partnerschaft seien aus ersten netten Begegnungen intensive
Freundschaften enstanden. „Der Freundschaftsvertrag ist nur Papier, wenn
nicht die Komitees und Verwaltungen daran arbeiten, dass er mit Leben
gefüllt wird“.
Erstmals auch auf Deutsch wandte sich Jean Marie
Mutte an die Gäste, spricht von der „tiefen Freundschaft, die uns seit
vielen Jahren verbindet.“ Der Elysee-Vertrag sei die Basis für das
Vertrauen und die Freundschaft der beiden Nationen. Besonders wichtig
dabei sei, dass „die Bürger einander näher kommen“ und in besonderem
Maße die Jugend. Seitdem wurden viele Partnerschaften geschlossen.
„Heute begehen wir mit Feierlichkeit und Geselligkeit diese Bezieung,
die es uns ermöglicht hat, starke und dauerhafte Freundschaften
aufzubauen“, sagte Mutte, und es ist kein Zufall dass die Europa-Hymne
laut mitgesungen wird – auf Französisch und auf Deutsch. Dazu greift die
Combio der Crackfield Stompers zu den Instrumenten, die mit weiteren
Kostproben ihres Könnens die Teilnehmer begeistert. Noch lange sitzt man
zusammen, um den Worten gemeinsame Taten folgen zu lassen.
Ausgelassene Parade
Das
gilt auch für den Nachmittag nach den offiziellen Feierlichkeiten, als
eine bunte Parade mit Musikern der Musikschule von Valognes und der
Gruppe Reuz-Bonbons durch die Stadt zieht – und in rosafarbenen Kostümen
von Herzen den Gainsborough-Song und weitere Ohrwürmer wie „Les
Bêtises“ von Sabine Paturel in mitreißenden Arrangements an jeder Ecke
zum Besten geben.
Die Parade mündet im Konzert der Musikschule und weiterer Gruppen im Stadtgarten, wo am Abend auch die selbstbewusste Ritzefeld-Combo einen begeisternden Auftriff feiern kann. Konzerte bestimmen neben einem Gottesdienst den Sonntagmorgen bevor die Stadt Valognes alle Partnerschaftskomitees zum gemeinsamen Mittagessen einlädt. Danach fällt der Abschied von den Freunden aus Frankreich nach bewegenden Tagen schwer.
Aber: Für einen Einsatz an einem Wahrzeichen in Stolberg ist die Feuerwehr gerüstet. Übungen auf der Burg.
Von Sonja Essers und Jürgen Lange
Stolberg
Genau 429 Kilometer und über viereinhalb Stunden Fahrt liegen zwischen
der Stolberger Burg und dem Pariser Wahrzeichen Notre-Dame. Am
Montagabend ereignete sich dort ein Unglück, das nicht nur die Menschen
in der französischen Hauptstadt in tiefe Trauer versetzte. Der Schock
über den Brand der Kathedrale sitzt auch in Stolberg tief – vor allem
bei den Menschen, die sich mit Frankreich eng verbunden fühlen.
Einer
von ihnen ist Alexandre Moreau. Er betreibt einen Weinhandel in der
Stolberger Altstadt und hat hier ein neues Zuhause gefunden.
Ursprünglich kommt er jedoch aus Paris. Die Nachricht über den Brand der
Kathedrale hat ihn schockiert. „Ich bin traurig. Alle Menschen in
Frankreich sind traurig“, sagt er gestern im Gespräch mit unserer
Zeitung. Über verschiedene Medien habe er von dem Vorfall gehört und
sich am Montagabend direkt mit seiner Familie und seinen Freunden in
Verbindung gesetzt, die in Frankreich leben. Auch sie habe das Ereignis
schwer getroffen. „Notre-Dame ist ein sehr wichtiges Wahrzeichen für
Frankreich“, sagt Moreau. In den sozialen Medien hat er seiner Trauer
ebenfalls Ausdruck verliehen und als Symbol des Mitgefühls eine weinende
Marianne – die Nationalfigur der französischen Republik – gepostet. Er
hofft nun, dass sich Paris von diesem Schicksalsschlag schnell wieder
erholt. „Am Montagabend haben sich viele Menschen in Paris getroffen,
gebetet und gesungen. Das war eine schöne Geste“, sagt er.
Enger Austausch
Alexandre
Moreau ist allerdings nicht der einzige Stolberger, der sich Frankreich
tief verbunden fühlt. Durch die Partnerschaft zu gleich zwei
französischen Städten ist Stolberg in engem Kontakt mit Frankreich. Dr.
Stefan Schmitz, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees
Stolberg-Valognes, steht auch in diesen Tagen mit den Freunden in
Frankreich in engem Austausch. Gestern erst tauschte er sich mit
Jean-Marie Mutte (Vorsitzende des dortigen Comité de Jumelage
Valognes-Stolberg) zum Brand von Notre-Dame in Paris aus. „Die
Bestürzung hat ganz Frankreich erfasst – auch Valognes“, erklärte er auf
Nachfrage unserer Zeitung. Weitere Reaktionen aus Valognes gebe es
derzeit allerdings noch nicht. Mutte würde ihn allerdings auf dem
Laufenden halten und darüber informieren, ob die französische
Partnerstadt beispielsweise eine Spendenaktion veranstalten würde.
„Ich bin traurig. Alle Menschen in Frankreich sind traurig.“
Alexandre Moreau,
Weinhändler aus Paris
Und
wie ist es eigentlich um die Stolberger Kirchen bestellt? Vergleichbar
mit der Kathedrale Notre-Dame seien diese nicht, meint Stolbergs
Feuerwehr-Chef Andreas Dovern. Denn: „Diese Dimensionen und Gebäudehöhen
haben wir bei den Kirchen in Stolberg nicht. Bei unseren Kirchenhöhen
wäre das mit den üblichen Einsatzkräften – also vermutlich mit einem
Gesamtwehralarm – zu bekämpfen“, sagt Dovern. Und es gibt noch einen
weiteren Unterschied. Die Gebäude in Stolberg sind auch nicht so alt,
wie die Kathedrale in Paris. Die ersten Kapellen, die errichtet wurden,
stammen im frühesten Fall aus dem Jahr 1521. So beispielsweise in
Zweifall (siehe Infobox). Diese gibt es mittlerweile allerdings schon
gar nicht mehr. Die älteste Kirche im Stadtgebiet ist die
Vogelsangkirche. Sie entstand im Jahr 1648 und ist damit über 300 Jahre
jünger als Notre Dame. Dennoch sei die Bausubstanz der Gebäude, die sich
mit heutigen Häusern nicht vergleichen lässt, eine Herausforderung,
sagt Dovern. In diesen Fällen sei es wichtig, dass die Einsatzpläne so
vorbereitet und erstellt würden, dass genügend Personal und Material für
die Einsätze vorhanden wäre.
Die meisten Kirchen bereiten der
Stolberger Feuerwehr nur wenige Sorgen. Das Wort Probleme nutzt Dovern
nur ungern. Vielmehr spricht er von Herausforderungen und die gebe es im
Stadtgebiet vermehrt – beispielsweise in Gebäuden wie der Burg, der
Altstadt wegen ihrer engen Bebauung allgemein oder Objekten mit erhöhter
Personenzahl, wie beispielsweise dem Bethlehem-Gesundheitszentrum. Aus
diesem Grund verfügt die Stolberger Feuerwehr auch über Einsatzpläne
dieser Einrichtungen.
„Sehr gut aufgestellt“
Ereignet
sich dort ein Notfall, werden diese auch immer mit mehr Personal
angefahren als vielleicht sonst gebraucht wird. Würde nämlich
tatsächlich der Ernstfall eintreten und eines dieser Gebäude in Flammen
stehen, kümmern sich die Einsatzkräfte zunächst um die Rettung der
Personen. Dann steht die Rettung der Sach- und Kulturgüter im Fokus
sowie im Anschluss die Brandbekämpfung.
„Die Bestürzung hat ganz Frankreich erfasst – auch Valognes.“
Dr. Stefan Schmitz,
Partnerschaftskomitee Stolberg- Valognes
Übungen auf der Stolberger Burg hätten in der Vergangenheit bereits stattgefunden. „Die Mitglieder unserer haupt- und ehrenamtlichen Wehr sind diesbezüglich sehr gut aufgestellt“, sagt Dovern. Zudem finden dort regelmäßig Begehungen statt. Die Burg sowie das Museum in der Torburg verfügen über zwei Brandmeldeanlagen. In den vergangenen fünf Jahren hätten diese die Feuerwehr allerdings nur aufgrund technischer Probleme auf den Plan gerufen. Sollte es dort tatsächlich einmal zu einem Dachstuhlbrand kommen, würde ein Innenangriff anstehen, bei dem von innen nach außen abgelöscht würde. Funktioniere das nicht, würde man auf einen Außenangriff, beispielsweise über Wasserwerfer von der Drehleiter aus, zurückgreifen – wie in Paris. „Dort sind es Dimensionen, die wohl kaum für uns vorstellbar sind“, sagt Dovern. Allerdings weiß er, dass die Kollegen in Frankreichs Hauptstadt dafür bestens ausgebildet sind. Schließlich gelte die Pariser Feuerwehr nach den Einsatzkräften in New York weltweit als beste Feuerwehr.